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«Schwyzer, Schwede
Wyn und Wyb»


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- Woher kommen wir?
- Wohin gehen wir?
- und vor allem: Was trinken wir dazu?

Tritonus beschäftigt sich im Programm «Vo Schwyzer, Schwede, Wyn und Wyb» mit den zentralen Fragen der Menschheit und schafft Klarheit in dieser Sache.

In thematisch geschlossenen Blöcken werden alte Volksmusik und Texte aus dem 16. - 18. Jahrhundert präsentiert –  einer langjährigen Tritonus-Tradition folgend meist unveröffentlichte Stücke, die nach Jahrhunderten «Dornröschenschlaf» nun wieder zum Leben erweckt werden. Eigenkompositionen, moderne Klänge und Improvisationen ergänzen das Programm.
Als Quellen für die Rekonstruktionen und Bearbeitungen dienten u.a. das «Ostfriesenlied der Oberhasler» das die uralte Legende von der Herkunft der Schweizer balladenhaft erzählt, das Liederbüchlein der M. J. B. Brogerin von 1730  sowie das «Weinspiel» von Rudolf Manuel (Sohn von Niklaus Manuel) aus dem Jahre 1548.

Die Première des Programms fand im August 2010 in der Tonhalle Zürich anlässlich der «Stubete am See» statt.
Ein kurzer Filmausschnitt des Konzerts mit dem «Ostfriesenlied der Oberhasler» und dem «Baurenn Dantz» ist auf YouTube zu sehen und hören.

Tritonus an der Stubete am See 2010 Stubete am See 2010, Tonhalle Zürich; Foto Aschi Meyer


Downloads:

Text Programmheft

Text Legende von der Herkunft der Schweizer

Text Ostfriesenlied

Text Vaggvisa (Wiegenlied) von C. M. Bellman

Text Weinspiel

Text Das alt weyb und der todt (aus derm Liederbüchlein der M. J. B. Brogerin von 1730)

Zeitungsbericht St. Galler Tagblatt Warum wir Schweizer Schweden sind

 

«SCHWYZER & SCHWEDE»

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, weshalb wir Schweizerinnen und Schweizer im Ausland immer wieder mit Schweden verwechselt werden oder warum «unsere» Apfelschuss-Geschichte auch in Skandinavien bekannt ist?

Ganz einfach: weil wir alle von den Schweden abstammen!

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So jedenfalls will es eine uralte Legende *, die auch im «Ostfriesenlied der Oberhasler» aus dem 16.Jh. überliefert ist.
Tritonus ist dieser Geschichte nachgegangen, hat sie musikalisch aufgearbeitet und dabei viele spannende Gemeinsamkeiten der beiden Länder entdeckt: Hirtenrufe, Lieder, Musikstücke und Volksmusikinstrumente **.

Eingebettet in die Balladenerzählung des «Ostfriesenlieds» wird in einem grossen Bogen die Geschichte der schweizerischen und schwedischen Volksmusik von ihren allerersten Ursprüngen – den archaischen Hirtenrufen – über Renaissancetänze bis hin zu barocken Walzern und Bellmann-Liedern des 18. Jahrhunderts präsentiert.

C. M. Bellman
Urs Klauser
Carl Michael Bellman (1740-1795)
Schwedischer Liedermacher mit Cister
Urs Klauser (Tritonus)
mit Cister

 

 

 

 

 

 

 

«WYN & WYB»

Der zweite Programmteil basiert auf dem Weinspiel von 1548, das in Form einer Gerichtsverhandlung denWein anklagt und Schlemmerei und Trunksucht blossstellt. Es wird vom Dichter Hans Rudolf Manuel folgendermassen beschrieben:

«Ein holdsaeligs Fassnachtspil
darin der edel wyn von der Truncknen rott beklagt /
vonn Raeblüthen geschirmbt und von Richtern ledig gesprochen wirt /
gantz lieplich ze laesen.
Gespilt von jungen Burgern Zürich.»

In diesem Fasnachtsspiel werden auch mehrere Musikstücke erwähnt, die in zeitgenössischen Lautentabulaturen aufgefunden und rekonstruiert werden konnten. So erklingen denn erstmals nach vielen hundert Jahren wieder der «Bättlertantz», «Baurenn Dantz“ und der «Spysinger» imWirtshaus «Zur blawen Entten».

Aus dem Liederbüchlen der Maria Josepha Barbara Brogerin kommt ein aufwendig rekonstruierter, ganz spezieller «Totentanz» zur Aufführung. In diesem «Streitgesang» gelingt es einem «rässen» Appenzeller Weib, den Tod durch ihre Argumente zu überzeugen, sie jetzt noch nicht zum Tanz in den Tod mitzunehmen.


* Nach einer grossen Hungersnot in Schweden kommen Könige und Räte zum Beschluss, dass jeder zehnte Bürger das Heimatland verlassen und auswandern müsse, da zu wenig Nahrung für alle vorhanden sei. Nach einer langen und entbehrungsreichen Reise finden die Auswanderer ihre neue Heimat schliesslich im Gebiet der heutigen Innerschweiz.
In einer Version der Legende opferten sich alle edlen und gutmütigen Menschen zum Auswandern, um ihren Mitlandleuten damit das Überleben zu ermöglichen. In einer anderen Version sind die Auswanderer jedoch alles Taugenichtse und Schwerenöter, die man zum Wegziehen gezwungen hatte. Das wären dann also unsere Urahnen, von denen wir alle abstammen ...

** Obwohl die Legende der „Herkunft der Schweizer“ nach wissenschaftlichen Erkenntnissen eindeutig falsch ist, existieren – nebst der Ähnlichkeit der beiden Staatsnamen – doch viele interessante Gemeinsamkeiten. So gab es z.B. in Schweden (Provinzen Jämtland und Dalarna) vom Mittelalter bis ins 19. Jh. eine Art „Alpwirtschaft“. Wie in der Schweiz verliessen Kühe und Geissen mit ihren Hirtinnen im Frühling die heimischen Höfe, zogen in die höher gelegenen Sommerfarmen (fäbdar) und blieben dort bis zum Herbst – die Milch der Tiere wurde vor Ort zu Butter und Käse verarbeitet.
Im Gegensatz zur Schweiz lag in Schweden die Verantwortung für alle Arbeiten im Zusammenhang mit dem Vieh aber in der Hand der Frauen. Deshalb wurden auch alle Arten der schwedischen Hirtenmusik von Frauen ausgeübt: „Jodel“, Löckler (schwedisch: Kolock / Kulning!) und das Spielen des hölzernen Hirtenhorns (lur).

 


Copyright © 2013 by "TRITONUS": Urs Klauser, CH- 9055 Bühler; Fotos: Samuel Forrer, Arbon; Stockbüchel Schweiz: Daniel Lindtmayer (1552 - 1605), Graphische Sammlung ETH Zürich; Holzlur Schweden: Foto von Julius Jääskeläinen 1930 (Wikimedia);Bellman-Portrait aus der Homepage http://www.bellman.net/