Rekonstruktion:
Urs Klauser (1985)
REKONSTRUKTION
DER SACKPFEIFE NACH NIKLAUS MANUELS TOTENTANZ
Bei der Rekonstruktion
dieser Sackpfeife konnte ich mich einzig auf die Abbildungen
im Totentanz abstützen. Das führte einerseits zu vielen
Schwierigkeiten, gab mir andererseits jedoch auch die Möglichkeit,
das Instrument relativ frei zu rekonstruieren. So baute ich die
Spielpfeife wegen der Lautstärke mit einem eher engen Konus.
Er ermöglicht ausserdem, durch Gabelgriffe auch Halbtöne
zu spielen, obwohl die Pfeife ursprünglich bestimmt nur
diatonisch war. In den Bordunpfeifen-Stürzen baute ich eine
Abstellvorrichtung ein, dies wäre eine mögliche Erklärung
für die Funktion der Längsschlitze. Ausserdem versah
ich die grosse Bordunpfeife mit einem zusätzlichen Stimmloch.
Dadurch können wahlweise zwei verschiedene Töne erklingen.
Beide Bordunpfeifen stecken bei meiner Rekonstruktion im selben,
gemeinsamen Stock, obwohl dies aus der Abbildung nicht eindeutig
hervorgeht.
Tonumfang / Stimmung:
Die Tonarten F / G
/ C ergaben sich durch Hinweise auf die damals gebräuchlichen
Tonarten. Bei meinen Rekonstruktionen habe ich mich aus praktischen
Gründen (Zusammenspiel) für die moderne Stimmung A
= 440 Hz. entschieden.
grosser Bordun: F
(G durch Zusatzloch)
kleiner Bordun: C
Spielpfeife: f - g
Griffweise:
Weitgehend identisch
mit derjenigen der Altblockflöte. Durch Gabelgriffe sind
zusätzlich die folgenden Halbtöne möglich : gis
/ h / cis / dis / fis
Tonarten:
Durch Gabelgriffe
und Zusatzloch werden die folgenden Tonarten spielbar : F-Dur
(F-Moll) / C-Dur (C-Moll) / G-Dur (G-Moll)
Masse (Länge):
Spielpfeife: 385 mm.
grosser Bordun: ca.
72o mm.
kleiner Bordun: ca.
6oo mm.
Material:
Buchs- oder Kirschbaumholz
/ Ebenholz / Messing / Ziegenleder
Eine meiner Rekonstruktion
dieser Sackpfeife befindet sich seit 1982 in der Musikinstrumentensammlung des Schweizerischen
Landesmuseums in Zürich (Archiv Nr. LM 63
139).
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